Hat Alpine noch eine Zukunft in der Formel 1?
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Alpine (und früher Renault) kehrte 2016 nach mehreren Jahren Abwesenheit in die Formel 1 zurück. Die französische Marke machte bei ihrem Comeback keinen Hehl aus ihren Ambitionen: Sie wollte um die Weltmeistertitel kämpfen. Anno 2022 hat Alpine Schritte unternommen, ist aber noch weit davon entfernt, mit den absoluten Spitzenteams zu kämpfen. Laut Marca ist es daher nicht ausgeschlossen, dass Alpine die Formel 1 in Zukunft wieder verlässt.
In den letzten drei Saisons belegte Alpine den fünften Platz in der Konstrukteursmeisterschaft, aber dieses Jahr schaffte es das Team von Otmar Szafnauer, den vierten Platz in der Weltmeisterschaft zu erobern. Es gibt also Fortschritte, aber das ist nicht genug. Das erwähnte spanische Medium führt einige Punkte an, die die Zukunft von Alpine in der Königsklasse des Motorsports nicht sicherer machen.
Patzer bei Alpine
Im Jahr 2021 wurde der Name des F1-Teams von Renault in Alpine geändert. Der Grund dafür? Man wollte ein Image schaffen, das der Sportmarke der Exzellenz nahe kommen sollte. Das ist ihnen nicht ganz gelungen, denn neben unzuverlässigen Motoren haben die Geschehnisse auf dem Fahrermarkt dazu geführt, dass Alpine in diesem Jahr an Image verloren hat.
Fernando Alonso verließ das Team unerwartet und sein vorgesehener Ersatz Oscar Piastri könnte aufgrund vertraglicher Unstimmigkeiten kostenlos zu McLaren wechseln. Mit Pierre Gasly und Esteban Ocon haben sie jetzt zwar ein rein französisches Duo in der Startaufstellung für 2023, aber sie haben nicht die Anziehungskraft eines zweifachen Weltmeisters.
Alpine ist nicht in einer starken Position, was die Leistung angeht. In der Fabrik in Enstone wurde in letzter Zeit kaum investiert, was auch Alonso zum Ausstieg getrieben hat. Außerdem hat die Fahrerakademie in den letzten Jahren nur wenige Talente hervorgebracht. Es gibt Fahrer, die es zwar in die Formel 1 geschafft haben, aber am Ende für einen anderen Rennstall trainierten. Beispiele dafür sind Guanyu Zhou (jetzt Alfa Romeo Racing) und So Piastri.
Unruhe an der Spitze
Was das Management angeht, so herrscht in der Viry-Formation seit Jahren Unruhe. Das Team hat bereits mehrere Umstrukturierungen hinter sich, aber keine einzige davon war erfolgreich. Davide Brivio wurde mit großem Tamtam als Renndirektor angekündigt, scheint aber still und leise von der Bildfläche verschwunden zu sein. Auch Pat Fry bringt als technischer Direktor nichts zustande und Otmar Szafnauer wurde laut Marca nur als Teamchef geholt, weil er BWT als Sponsor mitbrachte. Alain Prost und Marcin Budkowski haben das Team auf eine Weise verlassen, die den Schönheitspreis nicht verdient hat.
Andretti, Porsche oder Lotus?
Erwähnt wird auch, dass Alpine seine Straßenautos bis 2024 elektrisch betreiben wird (Renault hat 50 Prozent seines Verbrennungsmotorengeschäfts an das chinesische Unternehmen Geely verkauft). Die Formel 1 als Aushängeschild der Marke macht also weniger Sinn. In der Zwischenzeit will Andretti in diesem Jahr in die Formel 1 einsteigen und auch Porsche ist an einem Einstieg interessiert. Auch eine Übernahme durch Lotus (als Teil von Geelys Netzwerk) ist nicht völlig undenkbar.
Kurz gesagt, ein Ausstieg von Alpine steht noch lange nicht bevor, aber es ist klar, dass die Dinge für die Franzosen keineswegs reibungslos laufen.